Content Delivery Networks - Einfach erklärt

Content Delivery Networks - Einfach erklärt

Lesezeit ca. 4 Min.
Autor
Stefan Sommerfeld
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Ein Webseitenauftritt mit modernem Design und guten Content, reicht längst nicht aus, um als erfolgreich zu gelten. Die meisten Besucher erwarten neben diesen beiden Faktoren auch eine schnelle Seitenladezeit. Stimmt diese nicht, dann ist eine hohe Absprungrate schon fast garantiert und die Webseite wird so schnell kein zweites Mal besucht.

 

Eine Studie von Amazon besagt folgendes:

Often quoted research on this subject includes an Amazon study that showed a 1% decrease in sales for every 0.1s decrease in response times.
Kohavi and Longbotham 2007

Das bedeutet im Umkehrschluss: lädt die eigene Webseite nur eine einzige Sekunde länger, könnte man ca. 10% seines Umsatzes verlieren.

Schnelle Ladezeiten zu bieten ist nicht nur ein Problem, vor dem große Webportale stehen, sondern vor allem auch international ausgerichtete Webseiten. Wird eine Webseite für ein gewisses Land angeboten, erwarten die dortigen Nutzer eine schnelle Auslieferung.

Eine weitere Herausfordnerung ist die zunehmende Größe von Webseiten. Um die Aufmerksamkeit der Nutzer zu gewinnen und um sich von der Konkurrenz abzuheben, werden Videos, Musik, Slideshows, etc. verwendet, welche zusätzlich die Landezeiten ansteigen lassen.

Beide Herausforderungen lassen sich durch den Einsatz eines Content Delivery Networks meistern. Trotz großer Datenmengen können damit weltweit schnelle Ladezeiten realisiert werden. Wie dies im Detail funktioniert und welche weiteren Vorteile sich durch den Einsatz eines CDNs ergeben, wird nachfolgend näher beleuchtet.


Was ist ein CDN?

Ein Content Delivery Network ist ein Netzwerk zur Auslieferung von Webseiten bzw. Inhalten. Dabei handelt es sich meistens um sehr große Netzwerke, die über die ganze Welt verteilt sind, um geografisch unabhängig und zu jedem Zeitpunkt die Inhalte schnell und zuverlässig über das Internet an den Besucher auszuliefern.

Um das zu ermöglichen sind die zahlreichen Server eines CDNs untereinander perfekt vernetzt und besitzen oft einen direkten Anschluss an die schnellen Hauptverbindungen im Internet, den sogenannten Backbones.

Am besten lässt sich diese Anbindung mit einem Straßennetz vergleichen. Normale Webserver haben im besten Fall als Zugangsweg eine Landstraße und die Server des CDNs stehen direkt an der Autobahn.

Einsatzgebiete von CDNs

Die Inhalte können dabei sehr umfangreich sein, wie z.B. Multimedia-Dateien wie Videos, Bilder, Musik oder für die Darstellung der Webseite verantwortliche Dateien wie Schriftarten, CSS und JavaScripte.

Es kann dabei entweder die gesamte Webseite, also HTML-Dokumente und Inhalte über das Content Delivery Network ausgeliefert werden oder nur die Inhalte. Häufig werden nur die Inhalte ausgeleifert, da man dort den größten Zugewinn bei der Ladezeit hat und es technisch einfacher zu implementeiren ist.

Wie funktioniert es?

Um zu verstehen wie genau ein CDN funktioniert, muss man sich erst einmal anschauen wie normalerweise die Inhalte beim Aufruf einer Webseite verschickt werden.

​​​​​​​Beispiel ohne CDN

Wenn man die Inhalte einer Webseite für die Besucher ohne die Nutzung eines Content Delivery Networks bereitstellt, dann werden diese von dem eigenen Webserver ausgeliefert.

Befindet sich der eigene Server z.B. in Deutschland und kommen die Anfragen auch aus Deutschland oder näherer Umgebung, dann funktioniert alles reibungslos.

Kommen jedoch die Anfragen aus Japan oder den USA, dann ist die Strecke zum deutschen Zielserver sehr lang. Die benötigte Ladezeit für die Webseite ist dadurch höher. Alle Daten müssen bei diesem Szenario immer aus Deutschland geladen werden, unabhängig davon woher die Anfragen der Besucher aus der Welt kommen.

Beispiel mit CDN

In diesem Fall befindet sich das Fundament der Webseite wie z.B. das TYPO3 CMS weiterhin auf dem eigenen Server. Die Inhalte wie Bilder, Videos, Musik etc. werden aber zusätzlich auf dem CDN abgelegt und automatisch auf alle CDN-Server im Netz kopiert.

Kommen nun die Anfragen wieder aus Japan oder den USA an den deutschen Zielserver, dann werden die Inhalte nicht aus Deutschland sondern von dem nächstgelegenen CDN-Server in diesem Land ausgeleifert.

Die Webseite befindet sich in diesem Szenario sozusagen, näher beim Standort des Besuchers und damit wird Ladezeit deutlich verkürzt.

Welche Vorteile bringt die Nutzung eines CDNs?

  • Geringere Latenzen
  • Schnellere Ladezeiten, dadurch bessere Usability für Besucher
  • Last des eigenen Servers wird reduziert
  • Bessere Verfügbarkeit der eigenen Webseite bei hohen Traffic, da CDNs ein Teil der Serverlast übernehmen

Fazit

Die Toleranz gegenüber langsam ladenden Webseiten hat auf Seiten der Nutzer deutlich abgenommen, weshalb schnelle Ladezeiten sich mittlerweile zu einem der zentralen Aspekte einer Webseite entwickelt haben.

Dies spiegelt sich auch darin wieder, dass Suchmaschinen wie Google mehr und mehr die Ladezeit als Rankingsignal betrachten und auch in der Suchmaschinenwerbung bereits die Ladezeit in die Qualitätsbetrachtung der Anzeigen mit einfließt.

Content Delivery Networks bieten hier den passenden Lösungsansatz, da man die Ladezeit mit ihnen deutlich reduzieren kann.

Gerade für international ausgerichtete Webseiten ist ein CDN deshalb unverzichtbar, da sich weltweit nur damit die Ladezeit effizient reduzieren lässt.

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