Social Media-Redaktionsplan entwickeln: Leitfaden für B2B-Unternehmen

Social Media-Redaktionsplan entwickeln: Leitfaden für B2B-Unternehmen

Lesezeit ca. 7 Min.
Autor
Christian Seifert
Artikel
Digitales Marketing

Ein Redaktionsplan ist für professionelles Social Media Marketing ein absolutes Muss! Er bringt Ordnung in die Social Media-Arbeit und verhindert, dass kopflos Content erstellt wird, der höchstens Zeit frisst, aber keine Ergebnisse liefert. Außerdem ist er das handfeste Ergebnis Eurer Social Media-Strategie. Aber wie entwickelt man einen guten Redaktionsplan und füllt ihn mit Inhalten? In diesem Leitfaden habe ich die wichtigsten Informationen für B2B-Unternehmen zusammengestellt.

 

Was ist ein Social Media-Redaktionsplan?

In einem Social Media-Redaktionsplan wird die Erstellung und Veröffentlichung von Social Media-Inhalten organisiert. Er enthält unter anderem Informationen dazu, …

•    welche Themen behandelt werden,
•    wer an der Erstellung beteiligt ist,
•    wann die einzelnen Arbeitsschritte abgeschlossen sein müssen und
•    wann die Inhalte wo veröffentlicht werden.

Auf diese Weise behalten alle Beteiligten zu jedem Zeitpunkt einen Überblick über die aktuellen und bevorstehenden Social Media-Aktivitäten und können effizient daran arbeiten.

5 gute Gründe für einen Redaktionsplan

Einen Redaktionsplan aufzusetzen und zu pflegen, kostet nicht nur Zeit, sondern – wenn du ein kostenpflichtiges Tool nutzt – auch Monat für Monat Geld. Deswegen ist die Frage durchaus berechtigt: Warum ist ein Social Media-Redaktionsplan sinnvoll?

Aufwand und Kosten senken

Ein Redaktionsplan bestimmt feste Prozesse und beantwortet wichtige Fragen, wofür andernfalls eine Menge Abstimmungsaufwand anfallen würde. Je nachdem, welche Tools du nutzt, lassen sich außerdem Aufgaben in ein System bringen, was noch einmal extra Arbeit spart. So kannst du unter anderem festlegen, dass nach Abschluss einer Aufgabe automatisch der nächste Arbeitsschritt eingeleitet wird, indem z. B. der zuständige Mitarbeiter eine Benachrichtigung erhält.
Zusammengefasst: Mit einem guten Redaktionsplan musst du dir im Arbeitsalltag weniger Gedanken machen und der Aufwand für die Team-interne Abstimmung sinkt, wodurch Zeit und somit auch Kosten gespart werden.

Weniger Fehler

Ist mal wieder ein fehlerhafter Post online gegangen, der nicht Korrektur gelesen wurde? Oder im letzten Moment fällt auf, dass keine dazu passenden Grafiken erstellt wurden? Mit einem Redaktionsplan kann das nicht mehr passieren, weil feste Schritte definiert sind, die nacheinander abgearbeitet werden.

Deadlines werden eingehalten

Feste Deadlines steigern auf wundersame Weise die Produktivität um ein Vielfaches. Denn wer das Abgabedatum vor Augen hat, wird alles daran setzen, es einzuhalten. Dank eines Redaktionsplans stellst du sicher, dass alle Posts pünktlich fertig sind und veröffentlicht werden.

Kein Thema geht unter

Egal ob der nächste Produktlaunch, anstehende Branchen-Events oder der „Weltkatzentag“ – mit einem Redaktionsplan hast du zeitlich vorgeschriebene Themen stets auf dem Schirm.

Entspannteres Arbeiten

Social Media Marketing nach Plan bedeutet weniger Stress für alle Beteiligten, weil sie den Stand der Dinge jederzeit im Blick haben. Kommt es doch einmal zu Verzögerungen, wird dies sofort sichtbar und das Team kann entsprechend umdisponieren.

Vor dem Redaktionsplan kommt die Strategie

Bevor du dich jetzt voller Motivation an die Erstellung eines Redaktionsplans machst, solltest du sicherstellen, dass es eine Social Media-Strategie gibt, an der sich der Plan orientiert. Sie legt nämlich den Grundstein für sämtliche Social Media-Aktivitäten – unter anderem werden Ziele, Zielgruppe, Themen, Kanäle und Posting-Zeiten definiert. Wie du vorgehst, erfährst du in unserem Blogbeitrag 10 Schritte zu einer erfolgreichen Social-Media-Strategie.

Das gehört in den Redaktionsplan

Ein typischer Redaktionsplan beinhaltet folgende Informationen:

•    Allgemeiner Bearbeitungszeitraum
•    Veröffentlichungsdatum
•    Thema
•    Format
•    Verantwortliche Person
•    Deadlines für alle Aufgaben (Texterstellung, Erstellung von Grafiken und Videos, finale Abnahme, etc.)
•    Kanal

Es gibt allerdings keine festen Regeln, wie ein Redaktionsplan aufgebaut sein muss. Natürlich sollte er alle notwendigen Informationen beinhalten, um eine flüssige Kommunikation zwischen den Beteiligten sicherzustellen. Gleichzeitig ist es ärgerlich, wenn die Pflege des Redaktionsplans (überspitzt gesagt) mehr Zeit und Nerven kostet als die Erstellung des eigentlichen Contents. Die Faustregel lautet also: So viele Informationen wie nötig, so wenige wie möglich.

Redaktionsplan-Tools: Meine Empfehlungen

Um professionelles Social Media Marketing zu betreiben, sollten sich B2B-Unternehmen die verfügbare Tool-Landschaft zunutze machen. Die ist allerdings groß – welche Tools sind also wirklich sinnvoll?

Für den Einstieg: Trello und Google Spreadsheets (kostenlos)

  • Trello

Das kostenlose Tool Trello im Kanban-Stil kann für Unternehmen mit wenig Budget und übersichtlichen Social Media-Aktivitäten gut für die Redaktionsplanung genutzt werden. In verschiedenen Boards können beliebig viele Spalten angelegt und mit Karten bestückt werden, in denen einzelne Posts geplant werden. Jede Karte kann mit Informationen wie Deadline, Bearbeiter, Labels (z. B. für unterschiedliche Formate), Anhänge und Aufgaben als Checkliste angereichert werden.

Ist ein Post bereit für die nächste Bearbeitungsphase, wird die entsprechende Karte einfach in die nächste Spalte geschoben. Da Boards mit mehreren Teammitgliedern geteilt werden können, lassen sich Aufgaben bequem zuweisen und der Redaktionsplan kann gemeinsam bearbeitet werden.

  • Google Spreadsheets

Viele Unternehmen ziehen Microsoft Excel für die Redaktionsplanung in Erwägung, wovon ich aber eher abrate. Wenn schon mit Tabellen arbeiten, dann doch bitte mit Cloud-basierten Google Spreadsheets! Diese ermöglichen nämlich das synchrone Bearbeiten, ohne dass Informationen überschrieben werden und verloren gehen. Im Internet finden sich zahlreiche Vorlagen, die an den eigenen Workflow angepasst werden können.

Für Fortgeschrittene: Monday und SEMrush Social Media Poster


Wer Social Media Marketing professionell betreiben möchte, sollte langfristig in ein oder besser zwei spezielle Redaktionsplanungstools investieren. Die meisten sind gegen eine monatliche oder jährliche Lizenz nutzbar, wobei die Preise variieren. Meine Empfehlung ist die Kombination aus einem Projektmanagement-Tool für die Redaktionsplanung wie z. B. Monday und einem Tool für das automatisierte Veröffentlichen von Posts wie z. B. dem SEMrush Social Media Poster.

  • Monday

Das Projektmanagement-Tool Monday eignet sich perfekt für die Organisation von Content aller Art. In den Boards werden alle Workflows in der Kanban- oder Kalender-Format visualisiert. Das Praktische: Mit wenigen Mausklicks können Prozesse automatisiert werden, z. B. Benachrichtigungen nach Abschluss einer Bearbeitungsphase. Eine vergleichbare Alternative ist das Projektmanagement-Tool asana.

Ein großer Vorteil solcher Tools ist, dass den einzelnen Teammitgliedern Rollen und damit Berechtigungen zugewiesen werden können. So kannst du unter anderem sicherstellen, dass Redakteure zwar Aufgaben bearbeiten, aber keine tiefgreifenden Änderungen vornehmen und z. B. komplette Inhalte löschen können.

•    SEMrush Social Media Poster

Zusätzlich zur Organisation des Content Management-Prozesses empfehlen wir ein Tool, in dem die Posts automatisch veröffentlicht werden. Genau das bietet der Social Media Poster von SEMrush, einer umfassenden Software für alle Online Marketing-Bereiche wie SEO, SEA und eben auch Social Media Marketing.
Ein solches Posting-Tool hält dir bei der täglichen Social Media-Arbeit den Rücken frei, denn du kannst sämtliche Posts im Vorfeld einplanen und musst dich dann um nichts mehr kümmern. Es versteht sich von selbst, dass das besonders viel Wert ist, wenn Posts außerhalb der regulären Arbeitszeiten online gehen sollen.

Für große Redaktionen: Scompler, Hootsuite und Co.


Vielleicht hast du bereits von Scompler, Hootsuite oder dirico gehört – leistungsstarke Tools, mit denen sowohl Workflows geplant als auch Posts automatisch veröffentlicht werden können. Außerdem erleichtern sie das Community Management, indem sich eingehende Nachrichten verwalten und schneller beantworten lassen. Leider sind solche „Alleskönner“ verhältnismäßig teuer. Ich würde sie deshalb eher großen Redaktionen empfehlen, in denen viele Mitarbeiter täglich große Mengen an Posts produzieren und viele verschiedene Social-Media-Kanäle bespielt werden. Schließlich lohnt sich die Investition nur, wenn sich mit dem Tool entsprechend viel Zeit und Geld sparen lassen – bei B2B-Unternehmen ist das meist nicht der Fall und ein Tool mit geringerem Funktionsumfang vollkommen ausreichend.

Redaktionsplan mit Content befüllen: Best Practices für die Themenfindung

Der beste Redaktionsplan nützt wenig, wenn es an Ideen für Social Media Content mangelt. Deshalb teile ich nun noch ein paar Tipps, wie B2B-Unternehmen effizient an neue Themenideen kommen.

Welche Themen kommen infrage?

Es gibt keine festen Regeln, was auf Social Media geteilt werden sollte und was nicht. Mit einer Ausnahme: Es muss deine Zielgruppe interessieren. Deshalb funktioniert Content Marketing – die Bereitstellung von informativen, beratenden oder unterhaltsamen Inhalten, die der Zielgruppe einen Mehrwert bieten – besonders gut. Das heißt nicht, dass nicht auch Neuigkeiten aus dem Unternehmen oder Produkt-nahe Inhalte auf Social Media stattfinden dürfen. Allerdings solltest du darauf achten, dass die Themen ausgewogen sind und der Content insgesamt nicht zu werblich ist.

Wissen im Unternehmen bündeln


Die beste Content-Quelle sind definitiv die Mitarbeiter eines Unternehmens, denn sie besitzen Unmengen an wertvollem Wissen. So kennen z. B. Vertrieb und Technischer Support ganz genau die Fragen und Wünsche der Zielgruppe und in der Unternehmenskommunikation weiß man über aktuelle Entwicklungen im Unternehmen Bescheid. Auch HR und Produktentwicklung können möglicherweise interessanten Input für die Themenfindung liefern.
Um diese Content-Schätze zu bergen, ist ein regelmäßiger Austausch zwischen Marketing und anderen relevanten Abteilungen nötig. Hier haben sich zwei Methoden bewährt:

  • Redaktions-Speeddating

In regelmäßigen kurzen Meetings tauschst du dich 1:1 mit jeweils einem Vertreter aus anderen Abteilungen aus. Fünfzehn Minuten pro Monat reichen bereits aus, um einen Überblick über mögliche interessante Themen zu erhalten. Der Vorteil solcher Speeddatings: Sie lassen sich einfacher umsetzen als lange gemeinsame Redaktionsmeetings (für die im Arbeitsalltag eigentlich niemand Zeit hat) und helfen dabei, Schlüsselpersonen für deine Social Media-Arbeit zu sensibilisieren: Mit der Zeit werden sie bei neu aufkommenden Themen automatisch an dich denken.

  • Social Content Workshops

Intensive Workshops eignen sich sehr gut, um einen Pool an neuen Content-Ideen zu bilden, die dann über eine längere Zeit hinweg realisiert werden können. Es sollten dabei mindestens einige kreative Köpfe aus der Marketing-Abteilung an einen Tisch gebracht werden, aber auch Vertreter aus anderen Abteilungen sind willkommen, um zusätzlichen Input zu liefern. Dann wird gemeinsam gebrainstormt. Idealerweise werden solche Workshops einmal im Quartal für 2 bis 3 Stunden angesetzt.

Wir bei avenit haben für Social Content Workshops die sogenannte Brainswarming-Methode entwickeln. Das Prinzip: Ideen werden auf Grundlage von Zielen und Ressourcen entwickelt, bewertet und priorisiert. Dieses Vorgehen macht den Prozess sehr effizient, weil nicht nur wild Ideen gesammelt, sondern diese auch direkt auf ihren Nutzen geprüft und organisiert werden. 

Themen für Content Marketing finden


Du kannst auch außerhalb des Unternehmens auf die Suche nach Themen gehen, die sich für dein Content Marketing eignen. Hier einige Möglichkeiten für B2B-Unternehmen:

  • Keyword Tools: Aus den Suchanfragen bei Google und anderen Suchmaschinen lassen sich Fragen, Probleme und Bedürfnisse der Zielgruppe ableiten, um die sich neuer Content drehen kann.
     
  • Branchen-Experten: Sie kennen sich bestens mit dem Thema aus und sind immer einen Schritt voraus. Verfolge ihren Content auf Social Media oder per Newsletter, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, oder tausche dich direkt mit ihnen aus.
     
  • Kundenbefragungen: Finde heraus, welche Fragen, Probleme und Wünsche deine Zielgruppe beschäftigen, und kreiere daraus nützlichen Content.
     
  • Branchen-Magazine: Die Redakteure renommierter Branchenmagazine wissen genau, welche Themen gerade gefragt sind.
     
  • Programme von Branchen-Messen: Überprüfe die Themen, die auf Branchen-Messen behandelt werden, auf interessante Trends.

Fazit

B2B-Unternehmen, die auf Social Media unterwegs sind, sollten unbedingt Zeit in die Entwicklung eines Redaktionsplans investieren und sich dabei Tools bedienen, die ihren individuellen Anforderungen entsprechen. So lassen sich auf lange Sicht nicht nur Zeit und Kosten senken – das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben, wirkt sich auch positiv auf die Stimmung der beteiligten Mitarbeiter aus.

Los geht’s – bring Ordnung in dein Social Media Marketing!

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