LLMO: Warum Google (noch) dominiert - und warum Unternehmen trotzdem umdenken müssen

LLMO: Warum Google (noch) dominiert - und warum Unternehmen trotzdem umdenken müssen

Lesezeit ca. 5 Min.
Autor
Sven Hartung
Artikel

Im März kam bei einem unserer trafficstärksten Kunden über 20 % des Traffics von Google. ChatGPT lag dagegen bei gerade mal 0,13 %. Das klingt nach einem klaren Sieg für klassische Suchmaschinen - und doch verändert sich gerade grundlegend, wie Menschen nach Informationen suchen – durch KI-gestützte Systeme wie ChatGPT oder Gemini. 

In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was Unternehmen jetzt über LLMO verstehen müssen und wie sie sich darauf vorbereiten können. 

Was ist LLMO eigentlich?

LLMO steht für Large Language Model Optimization – die Optimierung von Inhalten, um in KI-Modellen wie ChatGPT oder Claude aufzutauchen. Es geht nicht mehr nur darum, volle Fahrt auf SEO (Search Engine Optimization) zu legen und in Google-Suchergebnissen zu ranken, sondern darum, Teil von Antworten zu sein, die direkt von KI generiert werden. 

LLMO fragt: Welche Inhalte versteht die KI? Welche nutzt sie? Und wie kann man diese Sichtbarkeit aktiv beeinflussen? 

Von der Rasterlogik der Google Suchergebnisse zur KI-Antwort von ChatGPT

Früher funktionierten Suchmaschinen wie Google nach festen Regeln: Webseiten wurden automatisch durchsucht (gecrawlt), ihre Inhalte gespeichert (indexiert) und dann in einer klar strukturierten Liste angezeigt – den Suchergebnissen. Man kann sich das vorstellen wie ein digitales Raster: Alles hat seinen Platz, alles ist geordnet. Unternehmen konnten gezielt Inhalte für dieses System erstellen – das war klassisches SEO. 

Mit Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT ändert sich das. Die KI zeigt keine Linkliste mehr, sondern gibt direkt Antworten – und zwar im Gesprächsstil. Dafür analysiert sie unzählige Inhalte und kombiniert sie zu einer eigenen Antwort. 

Warum klassisches SEO allein nicht mehr reicht

SEO bleibt wichtig – doch die LLMs bringen neue Herausforderungen mit sich. KIs funktionieren nicht über feste Adressen oder Metadaten allein, sondern über ein breites, vernetztes Verständnis von Themen. Wer mit seinen Inhalten sichtbar bleiben will, muss verstehen: LLMs ziehen sich Infos aus verschiedensten Quellen, kombinieren sie, paraphrasieren sie. Nur wer in diesem Kontext präsent ist, erscheint in der Antwort – nicht mehr (nur) im Suchergebnis. 

Der Einfluss von LLMO: Was Unternehmen jetzt verstehen müssen

1. Strukturierte Inhalte bleiben essenziell 

Unternehmen sollten weiterhin auf klare Inhalte setzen – saubere Überschriften, semantische HTML-Struktur, logische Themencluster. Das verbessert nicht nur das Crawling durch Suchmaschinen, sondern erhöht auch die Chance, dass Inhalte von KI-Modellen erkannt und verwendet werden. Struktur ist also kein Auslaufmodell, sondern das Fundament für LLMO. 

 

2. Inhalte für KIs aufbereiten 

LLMs verstehen Inhalte besser, wenn sie maschinenlesbar sind. Das heißt: strukturierte Daten wie JSON-LD nutzen, Snippets pflegen, Formulierungen klar und prägnant halten. Gleichzeitig sollten Unternehmen bereit sein, neue Formate und experimentelle Strukturen zu testen, um die Lesbarkeit für KI-Systeme weiter zu verbessern. 

 

3. Inhalte ganzheitlich und kontextuell denken 

Während SEO lange auf Keywords fokussiert war, verlangt LLMO ein umfassenderes Verständnis. Inhalte sollten ein Thema ganzheitlich behandeln, Zusammenhänge erklären und verwandte Fragen abdecken. Das erhöht die Chance, dass ein KI-Modell die Seite nicht nur findet, sondern auch als qualitativ hochwertige Quelle einordnet – und in Antworten einbindet. Qualität ersetzt Quantität – und Kontext ersetzt Keyword-Dichte. Denke nicht mehr so sehr in einzelnen Begriffen sondern in Content-Hubs, die aus mehreren Seiten bestehen und alle Fragen der Nutzer beantworten können. 

 

4. Dialogformate aktiv gestalten 

KIs liefern Antworten in Konversationsform. Unternehmen sollten Inhalte anbieten, die sich dafür eignen – zum Beispiel durch gut strukturierte FAQs, How-tos, Glossare oder Knowledge Bases. Wer typische Nutzerfragen vorwegnimmt, hat eine höhere Chance, dass LLMs genau diese Inhalte nutzen. So wird die Website nicht nur sichtbar, sondern wird Teil der tatsächlichen Nutzerinteraktion mit der KI. 

 

5. Flexibel bleiben – ohne Chaos zu stiften 

LLMO verlangt neue Wege – aber ohne die Basis zu vergessen. Ordnung, Struktur, klare Navigation und gute Nutzerführung bleiben auch in einer KI-dominierten Welt wichtig. Unternehmen sollten flexibel genug sein, mit neuen Technologien zu experimentieren – und gleichzeitig konsistent bleiben in ihrer Content-Qualität. Die Kunst liegt darin, Dynamik mit Stabilität zu kombinieren – und beide Welten zu verbinden. 

 

6. Eigene KI-Systeme nutzen und lernen 

Die Integration von Tools, wie ChatVusyon auf der eigenen Webseite, bieten die Möglichkeit, direkt zu analysieren, was Nutzer wirklich wissen wollen. Jeder Chat liefert Daten: Welche Fragen kommen oft? Was fehlt in den bisherigen Inhalten? Solche Dialoge helfen, Content gezielt zu verbessern – und gleichzeitig neue Themen zu entdecken. KI wird so zum Werkzeug, um sich selbst besser für KI zu optimieren. 

Fazit: Relevanz heißt, sich zu bewegen

ChatGPT ist (noch) kein Traffic-Bringer wie Google. Aber die Art, wie gesucht und gefunden wird, verändert sich bereits – schnell und grundlegend.

LLMO ist weniger ein Hype und mehr eine logische Weiterentwicklung klassischer SEO-Arbeit. Wer früh versteht, wie KIs Inhalte verarbeiten, kann seine Sichtbarkeit sichern – nicht nur in Suchmaschinen, sondern direkt im digitalen Dialog. Denke nicht in Programmen wie Google oder ChatGPT, sondern versuche, digitale Suchprozesse zu verstehen.

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