ChatGPT im Marketing – Einführung und Anwendungsgebiete

ChatGPT im Marketing – Einführung und Anwendungsgebiete

Lesezeit ca. 8 Min.
Autor
Christian Seifert
Artikel
Digitales Marketing

Um ChatGPT ist in den letzten Wochen ein riesiger Hype entstanden. Viele sprechen schon von einem „iPhone Moment“. In der Tat hebt ChatGPT das Thema künstliche Intelligenz auf ein neues Level, vor allem wenn es darum geht, dass sie auch konkret von vielen Menschen genutzt werden kann.

In unserem Blogbeitrag möchte ich dir erläutern, wie ChatGPT funktioniert und wie du es erfolgreich bei dir im Marketing einsetzen kannst.

Was ist ChatGPT?

ChatGPT steht für „Chat Generative Pre-trained Transformer“ und ist ein fortschrittlicher Chatbot, der von OpenAI entwickelt wurde. Er generiert Textantworten auf Fragen der User.

Zu den zentralen Investor:innen von OpenAI zählen der Twitter- und Tesla-Chef Elon Musk, der auch Mitbegründer des Unternehmens ist, sowie Microsoft.

Seit November 2022 kann jeder ChatGPT kostenlos ausprobieren: https://chat.openai.com/. Es gibt auch eine kostenpflichtige Variante für 20$ monatlich, die schnellere Antwortzeiten und eine garantierte Verfügbarkeit bietet.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Chatbots, die auf vorprogrammierten Antworten basieren, ist ChatGPT in der Lage, menschenähnliche Antworten zu generieren. Grundsätzlich kann jede Frage gestellt werden. Die Länge und Tonalität der Antworten kann, je nach Anweisung (Promt), variieren. ChatGPT liefert ausführliche Antworten, schreibt Texte, gibt informative Auskünfte in Schriftform und verfasst sogar Essays.

Das Tool basiert auf einem Konzept namens „Transformer“, welches es ermöglicht, riesige Mengen an Sprachdaten zu analysieren und zu verstehen. Mit dieser Fähigkeit ist es in der Lage, eine Vielzahl von menschlichen Sprachen zu verstehen und zu generieren.

Eines der beeindruckendsten Merkmale von ChatGPT ist seine Fähigkeit, kontextbezogene Antworten zu generieren. Wenn beispielsweise ein User eine Frage stellt, kann ChatGPT den Kontext dieser Frage analysieren und eine Antwort generieren, die auf diesen Kontext und die Absichten des Nutzers abgestimmt ist.

ChatGPT ist auch in der Lage, menschliche Sprache zu verstehen, die Ironie, Wortspiele und Slang enthält. Es kann den Sinn und die Bedeutung von Wörtern und Sätzen verstehen und entsprechend reagieren. Diese Fähigkeit ist besonders nützlich, wenn es darum geht, mit Kunden oder Usern auf einer informellen Ebene zu kommunizieren.

Ein weiterer Vorteil von ChatGPT ist, dass es sich selbst verbessern kann. Je mehr Daten es verarbeitet, desto besser wird es darin, menschenähnliche Antworten zu generieren. Das bedeutet, dass es sich ständig weiterentwickelt und seine Fähigkeiten verbessert.

Funktionsweise von ChatGPT

Grundlegend funktioniert ChatGPT, indem es einen Text oder eine Frage von einem User erhält und daraufhin eine Antwort generiert. Der Prozess, der hinter dieser Funktionsweise steht, ist jedoch weitaus komplexer. Im Folgenden erläutere ich dir, wie ChatGPT funktioniert:

  1. Training: Zunächst musste ChatGPT trainiert werden. Hierfür wird ein großer Korpus an Textdaten verwendet, auf den der Algorithmus zugreifen kann. Dieser umfasst 8 Millionen Dokumente mit über 10 Milliarden Worten. In diesem Schritt wird das Modell darauf trainiert, wie menschliche Sprache strukturiert ist und wie verschiedene Worte und Sätze miteinander verbunden sind.
     
  2. Kontextverarbeitung: Wenn ein User eine Frage oder einen Text an ChatGPT sendet, analysiert das Modell den Kontext der Anfrage. Hierbei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, wie beispielsweise die Tonalität des Textes, die verwendeten Worte und der Zusammenhang des Textes.
     
  3. Generierung von Antworten: Basierend auf der Analyse des Kontextes generiert ChatGPT eine Antwort. Hierbei wird das Modell darauf trainiert, möglichst menschenähnliche Antworten zu generieren. Das bedeutet, dass die Antworten nicht nur inhaltlich korrekt sein sollen, sondern auch die richtige Grammatik und Satzstruktur aufweisen müssen.
     
  4. Feedback-Schleifen: Da ChatGPT selbstlernend ist, kann es sich ständig verbessern. Hierfür nutzt das Modell Feedback-Schleifen. Wenn ein Nutzer eine Antwort von ChatGPT erhält, kann er bewerten, ob die Antwort hilfreich war oder nicht. Diese Informationen werden dann zurück an das Modell gesendet, um es weiter zu verbessern.

ChatGPT verwendet ein spezielles Deep-Learning-Modell namens Transformer. Dieses Modell basiert auf der Idee, dass die Bedeutung eines Wortes oder Satzes in Abhängigkeit von den umliegenden Wörtern und Sätzen verstanden werden kann. Der Transformer teilt den Text in kleinere Abschnitte auf, die als Tokens bezeichnet werden. Diese Tokens werden dann in einer speziellen Reihenfolge verarbeitet, um die Bedeutung des Textes zu verstehen und eine Antwort zu generieren.

Das Tool verfügt über eine äußerst umfangreiche Wissensdatenbank, die praktisch alle verfügbaren Informationen im Internet bis zum Jahr 2021 umfasst. Dank dieser riesigen Datenbank kann ChatGPT schnell und effizient nach Informationen suchen und diese kategorisieren, was im Vergleich zu einer manuellen Recherche, enorm Zeit sparen kann.

Anwendungsgebiete von ChatGPT im Marketing

  1. Ideenfindung: Mithilfe von ChatGPT lassen sich sehr effizient neue Ideen finden. Z.B. kannst du ChatGPT damit beauftragen, eine Liste mit den 10 häufigsten Fragen zu einem Thema zu erstellen, was für dich dann ein toller Ausgangspunkt für einen neuen Artikel sein kann.
     
  2. Artikelrecherche: Nutze das Tool bei der Recherche, indem du ChatGPT z.B. eine Gliederung für einen Artikel erstellen lässt oder Fragen zu einem Thema stellst, um frischen Input und eine neue Perspektive auf ein Thema zu bekommen.
     
  3. Erstellung von Content: Du kannst ChatGPT auch verwenden, um Inhalte wie Blog-Beiträge, Whitepaper, Social-Media-Beiträge oder E-Mail-Newsletter zu erstellen. Hier gilt es aber zu berücksichtigen, dass man gerade bei längeren und fachlich anspruchsvolleren Texten schon noch selbst Hand anlegen muss. Verstehe den Text von ChatGPT es als ein Gerüst und einen Startpunkt, von dem du aus dann die Feinarbeit machst und dir so Zeit sparst.
     
  4. Suchmaschinenoptimierung (SEO): ChatGPT kann bei der Keyword-Recherche verwendet werden, um relevante Keywords zu identifizieren. Auch kannst du es nutzen, um Titel und Descriptions schreiben zu lassen. Hierbei kannst du sogar eine genaue Zeichenanzahl vorgeben.
     
  5. E-Commerce: Gerade, wenn man sehr viele Produkte im Shop hat, kann ChatGPT enorm hilfreich sein, die Produktbeschreibungen in großer Anzahl zu verfassen, samt passender Titel und Descriptions für SEO. Dies kann dann auch automatisiert über eine Schnittstelle ablaufen.
     
  6. Personalisierung von Inhalten: Durch das Training und die Analyse von Nutzerdaten kann ChatGPT personalisierte Inhalte erstellen, die auf die Interessen und Bedürfnisse der jeweiligen Nutzergruppen zugeschnitten sind.
     
  7. Automatisierung von Kundenkommunikation: ChatGPT kann in Chatbots integriert werden, um eine automatisierte und personalisierte Kundenkommunikation zu ermöglichen.
     
  8. Analyse von Daten: ChatGPT kann große Datenmengen analysieren und Insights generieren, die zur Optimierung von Marketingstrategien verwendet werden können.

Tipps für bessere Inhalte mit ChatGPT

  • Die Frage (Prompt) am besten so konkret wie möglich formulieren. 
  • Zusätzlich einige Schlagworte mit aufnehmen, die die Antwort unbedingt enthalten sollte.  
  • Verlasse dich nicht einfach auf die von ChatGPT bereitgestellten Informationen. Es ist immer gut, selbstständig zu recherchieren und den Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
  • Stelle mehrmals die gleiche Frage. Damit erhältst du zwar dieselbe Information, jedoch anders formuliert.

Probleme von ChatGPT

Trotz der vielen Vorteile, die ChatGPT bietet, gibt es jedoch auch einige Herausforderungen und Probleme, die mit der Verwendung dieses Tools verbunden sind. Im Folgenden werde ich einige dieser Probleme näher erläutern:

  1. Fehlende Einzigartigkeit: Wenn alle ChatGPT nutzen, um Content zu erstellen, dann produzieren alle denselben Content. Es fehlt die Persönlichkeit im Text, die eigenen Ansätze, die eigene Haltung und eigene Erfahrungen.
     
  2. Inhaltliche Qualität: Die Plattform kann häufig keine komplexen Fragen beantworten, die ein tieferes Verständnis des Themas erfordern. Die Antworten sind in diesem Falle allgemeingültig, es fehlt an fachlicher Tiefe und fachlichem Kontext.
     
  3. Fehleranfälligkeit: Wie bei jeder anderen Technologie, kommt es auch bei ChatGPT zu Fehlern. So können Antworten möglicherweise nicht korrekt oder relevant sind.
     
  4. Wissen ist auf dem Stand von 2021: Der Einsatz von ChatGPT bei aktuellen Themen kann schwierig sein, da der Wissensstand des Tools auf 2021 beruht und es bei aktuellen Themen häufig zu ungenauen und fehlerhaften Antworten kommt.
     
  5. Fehlende Quellenangaben: ChatGPT gibt leider keine Quellen an. Deshalb ist es schwierig den Wahrheitsgehalt der Informationen nachzuvollziehen, was sich auf jeden Fall als ein Risiko bei der Inhaltserstellung erweisen kann.
     
  6. Fehlende eigene Meinung: ChatGPT ist per se neutral und vertritt keine Meinung. Deshalb ist es schwierig, Inhalte mit einer gewissen Meinung zu generieren.

ChatGPT mit eigenen Inhalten trainieren

Ein großer Vorteil von ChatGPT ist, dass man das Tool auch personalisieren und auf bestimmte Themen trainieren kann. Damit kann es dann spezifischere Antworten geben, die besser auf die Bedürfnisse einer bestimmten Nutzergruppe zugeschnitten sind.

Um ChatGPT mit eigenen Inhalten zu trainieren, benötigt es folgende Schritte:

  1. Datensätze sammeln: Sammeln einer ausreichenden Menge an Daten, die für das spezifische Thema oder Problem relevant sind. Diese können aus einer Vielzahl von Quellen stammen, wie z.B. Datenbanken, Fachliteratur oder Online-Quellen.
     
  2. Daten bereinigen und formatieren: Die Daten müssen von unnötigen Informationen bereinigt sein und für eine effektive Verarbeitung durch das Modell formatieren werden.
     
  3. Modell vorbereiten: Um das Modell für das Training vorzubereiten, muss eine geeignete Umgebung eingerichtet werden, um die Daten zu verarbeiten. Hierzu kann ein spezielles Framework oder eine Cloud-Plattform verwendet werden.
     
  4. Training durchführen: Die bereinigten Daten werden in das Modell geladen und der Trainingsprozess gestartet. Es ist wichtig, das Modell in regelmäßigen Abständen zu evaluieren und anzupassen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
     
  5. Modell optimieren: Das Modell kann optimiert werden, indem man die Parameter und die Konfiguration anpasst, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Hierbei kann es sich um die Anpassung von Hyperparametern oder die Verwendung von Techniken wie Transfer Learning handeln.
     
  6. Modell testen und validieren: Das trainierte Modell wird nun getestet und validiert, um sicherzustellen, dass es für die gewünschte Anwendung geeignet ist. Es ist wichtig, das Modell auf verschiedene Datensätze zu testen, um seine Fähigkeiten zu überprüfen.

Das Training von ChatGPT ist technisch doch recht komplex und erfordert Expertise im Bereich der künstlichen Intelligenz und dem maschinellen Lernen. Wenn man diesen Aufwand betreibt, kann das Trainieren von ChatGPT mit eigenen Inhalten ein nützliches Werkzeug sein, um maßgeschneiderte Antworten und Informationen für spezifische Anforderungen zu erhalten.

Weitere KI-Tools fürs Marketing

Neben ChatGPT gibt es auch weitere Tools, die euch im Marketing weiterhelfen können. Nachfolgend eine kleine Auswahl an aktuellen Tools:

Text-KI (Livedaten): Chatsonic

Text-KI (Antwort auf Fragen): Perplexity, neuroflash

Bilder: Dall-E, Midjourney, Stable Diffusion

Logo erstellen: Logoai

Inspiration: thisxdoesnotexist

Sound: AIVA

Videos: Fliki, Synthesia
 


ChatGPT macht nur den Anfang

KI-Tools wie ChatGPT sind hier, um zu bleiben. Sie bieten heute schon vielversprechende Funktionen, die uns die Arbeit im Marketing erleichtern. Vor allem im Bereich der kurzen Texte, mit wenig fachlicher Tiefe kann ein Tool wie ChatGPT uns heute schon die Texterstellung abnehmen. Die Qualität ist dabei gut und absolut brauchbar.

Bei größeren und fachlich anspruchsvollen Texten hingegen stößt die KI an ihre Grenzen. Hier benötigt es weiterhin den Menschen, der einen qualitativen Inhalt schafft, der Mehrwert bietet. Allerdings können uns die KI-Tools bei der Erstellung unterstützen und viel Zeit sparen. So auch bei diesem Blogbeitrag geschehen, den ich in Teilen auch mit ChatGPT recherchiert und verfasst habe.

Es liegt nun an uns im Marketing intelligent mit den KI-Tools umzugehen und sie bestmöglich für uns zu nutzen. Deshalb am besten gleich damit loslegen und ausprobieren.

Edit: Mittlerweile haben wir einen Artikel erstellt, der euch detailliert zeigt, wie ihr ChatGPT und Midjourney bei euch in der Content-Erstellung einsetzen könnt - Content-Erstellung mit KI - So erstellst du Inhalte mit ChatGPT und Midjourney

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